Jeder spamt die Timeline zu
und keiner lässt Dich heut in Ruh.
Schuld daran ist dieses Datum
und Du fragst Dich nur „Warum?“.
Warum hast Du es geteilt?
Warum sind alle hergeeilt?
Warum hast Du es nicht verborgen?
Und warum muss sich jeder drum sorgen?
Hab keine Antwort auf die Fragen,
bin nur hier, um Dir zu sagen:
Alles Gute, lieber Freund!
Ach, wär das Profil nur eingezäunt…
—
Ach, was Facebook doch vermag!
Denn an Deinem Ehrentag
erinnert sich ein jeder dran,
dass man Dir auch schreiben kann…
—
Die Startseite hat mir angezeigt,
dass noch ein Jahr sich auf Dich neigt.
So wünsche ich Dir alles Gute,
Glück und immer frohen Mute.
—
Oh, so viele waren schon hier!
So viele Menschen wollen Dir
Glückwünsche und auch Grüße schicken.
Da mach ich mit, werd mich einstricken.
Alles Gute und viel mehr,
auf dass nie abebbt dieses Heer,
diese Scharen von Gratulanten.
Und dass nie das Datum kommt abhanden.
Denn so könnte es passieren, nächstes Jahr
stehst Du mit leeren Händen da,
weiß keiner mehr wann der Tag ist,
an dem Du geboren bist.
—
Facebook hat mit seiner Macht
alle hier zusammengebracht,
auf dass sie hier nun kollektiv
zusammenspinnen einen Brief.
Dieser besteht aus vielen Fetzen,
vielen falsch geschrieb’nen Sätzen.
Und jeder bekommt trotzdem ein „Like“.
Man hat es gesehen und das wird gezeigt.
Und alle Facebook-Gratulanten
mit ihren krummen Satz-Mutanten
schreiben nun den einen Brief,
den Du liest oder überfliegst.
Und inmitten dieser trüben Sprüche
kommt dieser Text, der widerliche.
Für ein schlichtes „Like“ ist er zu lang,
der Autor saß wohl Stunden daran.
Und diesem musst Du nun antworten.
Will er nur Aufmerksamkeit horten?
Oder will er etwas damit sagen?
Will Dir den Glückwunsch nun vortragen
Wie es keiner sonst hier macht,
mit viel Mühe und Bedacht.
Ja, ich glaube, so wird’s sein.
Und die eine Strophe passt hier noch rein:
Ich wünsch Dir alles Gute und auch Glück,
von der Gesundheit auch ein großes Stück,
und stets ein Lächeln im Gesicht.
Und nun, bitte, entfreunde mich nicht…